Wilde Hecken oder Artenschutzhecken können wunderbar in Waldlandschaften integriert werden.
Nicht nur als Straßenbegrünung und Feldelemente eigenen sich Hecken.Eingeflochten in ein Waldsystem stellen sie eine untere Kronenschicht dar, können mit essbaren Bäumen und Sträuchern gespickt werden und bieten den Tieren wichtige Wildkorridore. Was das besondere an Wildsträucherhecken, als grüne Netze sind, erfahrt Ihr in folgendem Bericht von Marlies Ortner / gefunden auf der Website der Permakultur Akademie im Alpenraum
Wildsträucher-Hecken sind grüne Netze, die, über die Landschaft gelegt, ihre ökologische Stabilität fördern.
Hecken verbinden. Erst als eine Freundin mir von einer Flugreise ein Foto mitbrachte, das eine englische Landschaft aus der Vogelperspektive zeigt, wurde mir die verbindende und vernetzende Bedeutung von Hecken für die Kulturlandschaft wirklich klar. Hecken binden nicht nur (die ökologisch instabilen) Äcker und Wiesen, sondern auch Gärten und Siedlungsgrün, ja sogar die Großstadt-City und Industrieanlagen erfolgreich ins Ökosystem ein. Sie sind neben Feuchtbiotopen der wichtigste Teil des so genannten „Bioptopverbund-Systems“, dessen die intensiv genutzte Kulturlandschaft so dringend bedarf.
Stadt und Land sind gleichermaßen „Hecken-bedürftig“ und ländliche Monokultursteppen und Großstadtwüsten stehen einander hierin nicht nach.
Im Sinne der Zukunftsfähigkeit helfen Hecken mit, ein Biotopverbund-System aufzubauen, dessen Struktur aus heimischen Wildpflanzen besteht und das mindestens 10-15% der Gesamtfläche einer Region einnehmen soll.
Hecken aus heimischen Wildsträuchern, wenn möglich mit robusten Hochstamm-Obstbäumen durchsetzt, sind nicht nur für uns Menschen ganzjährig attraktiv: sie beherbergen ja einen ganzen Tiergarten. Vögel wie Rotkehlchen und Heckenbraunelle, aber auch Mäuse und Marder verspeisen die appetitlich bunten Heckenfrüchte. Igel, Eidechsen und Feldhasen finden Unterschlupf. Schmetterlinge, Hummeln und Bienen freuen sich an Nektar und Pollen. Wie viele Tierarten z.B. an einer Heckenrosen-Pflanze Nahrung finden, ist unglaublich: 28 Säugetierarten fressen an den Hagebutten, an Blättern und Trieben. 103 Insektenarten besuchen die Blüten oder nagen an ihrem Holz. Und 27 Vogelarten hilft die Heckenrose bei der Bewältigung des winterlichen Hungers, hat Dr. Reinhard Witt heraus gefunden.
Traditionelle Hecken - Beispiele für jahrhundertealte und im Sinne der Permakultur mehrfach genutzte Hecken sind die norddeutschen „Knicks“, die regelmäßig auf den Stock gesetzt wurden; die Steinwälle begleitenden Buschreihen in Karstgebieten Sloweniens und Kroatiens; die die Schafweiden begrenzenden Heckenzäune Englands; oder die Strauch- und Baumhecken unserer alpinen Kulturlandschaft, die mehrfachen Zwecken dienten:
Sie waren Schattenspender und Umzäunung für das Vieh, Erosionsschutz und Hangbefestigung, Windschutz für das Vieh und die Kulturen; die Blätter waren Viehfutter und Einstreu, die Früchte menschliche Nahrung, die Blüten Bienenfutter. Nicht zu vergessen die Holznutzung, wenn die Sträucher und Bäume alle 7-12 Jahre auf den Stock gesetzt wurden, und die Nutzung als unverzichtbare Heilmittel für Menschen und Nutztiere.
Heckenpflege: Wildsträucher-Hecken und der standortgerechte Unterwuchs aus heimischen Stauden und Kräutern brauchen wenig Pflege. Wildsträucher lassen sich problemlos zurückschneiden, wenn sie zu groß oder zu breit geworden sind oder am Fuß zu verlichten beginnen.
Jede der Arten hat ihre Vorlieben und Ansprüche an Boden, Lichtverhältnisse, Feuchtigkeit und Klima.
Heimische Wildsträucher für Garten- und Landschaftshecken
Heimische Bäume, die man auf den Stock setzen kann
Hecken pflanzen – das Wichtigste in aller Kürze. Die beste Pflanzzeit für Wildsträucherhecken ist der Herbst, da sich die Pflanzen in Ruhe an ihr neues Zuhause gewöhnen können.
Die genetisch besten (da von der Natur ausgelesenen) und „bodenständigsten“ Jungpflanzen wachsen am Waldrand bzw. als Wald-Unterwuchs. In der Hecke mehrere Pflanzen derselben Art neben einander zu setzen, bringt ästhetisch und praktisch den besten Erfolg. Damit Gräser im nächsten Frühjahr die kleinen Sträucher nicht ersticken, sollte z.B. mit Hackschnitzeln dick gemulcht werden. Wer Zeit und die Möglichkeit dazu hat, kann ab dem dritten Jahr geeignete Wildstauden unter die Sträucher setzen, z.B. Frühjahrsblüher des Laubwaldes oder Waldrandblumen wie Glockenblumen, Maiglöckchen, Fingerhut oder Goldrute.
Aussaat der Heckenbeeren im Herbst
Beeren zuerst zerdrücken und im Warmen vergären lassen, dann unter fließendem Wasser in einem Sieb reinigen und in eine Freiland-Saatkiste oder ein schattiges Freiland-Saatbeet mit magerer Erde aussäen, mit Laub mulchen und feucht halten.
Obstgenüsse aus der Wildsträucherhecke
Viele Früchte, die in heimischen Wildsträucher-Hecken wachsen, sind essbar – manche sogar genießbar!
Einen kulinarischen Heckenstreifzug versucht Marlies Ortner:
Ein paar Jahre dauert es schon, bis Sie Heckenmarmelade einkochen können. Denn meistens müssen die beerntbaren Wildobsthecken erst gepflanzt werden. Unserer Kulturlandschaft sind sie großteils verloren gegangen.
Natürlich zählen auch wilde Brombeeren, Waldhimbeeren und Walderdbeeren zum wilden Heckenobst., auch die Vogelkirsche (kein Heckenstrauch, sondern ein großer Baum), die Felsenkirsche und die Zwergkirsche, ebenso die heimischen Wildarten der Roten und Schwarzen Johannisbeere/Ribisel und der Stachelbeere.
Gut in eine Wildsträucher-Hecke kann man die Kulturobstarten Mispel, Kirschpflaume und Hauszwetschke integrieren, ebenso Gartenbrombeere, Johannisbeere/Ribisel, Jostabeeren und Stachelbeeren.
Gerade noch essbar sind auch die Früchte des Roten Hartriegels (schwarze glänzende Beeren) und der Traubenkirsche (rot-schwarz, giftiger Stein!) Es gibt bekömmlichere Früchte…
Als ungenießbar gelten die durchscheinend weißen Beeren der Mistel, der Schneebeere und des Wilden Weins (blauschwarze kleine Weintrauben)
Giftig sind Ligusterbeeren (schwarz und glänzend), die roten glänzenden Beeren des Waldgeißblatts, die Beeren von Jelängerjelieber (dunkelrot und glänzend), die Beeren der Heckenkirschen-Arten (rot, schwarz und blau) und der Kreuzdorn-Arten (schwarz und blau), der Schneeball-Arten (schwarz und rot, „Herzbeere“), der Pfaffenhütchen-Arten (rosa-orange), des Faulbaums (rot-schwarz), des Efeus (braun-schwarz) und der Stechpalme.
Sehr giftig sind die scharlachroten Beeren des Seidelbast und des Maiglöckchens und die glänzend-schwarzen Beeren der Tollkirsche (Maiglöckchen und Tollkirsche sind Waldpflanzen, aber keine Gehölze.)
„Als ich in der Wüste in den USA war, habe ich plötzlich verstanden, daß der Regen nicht vom Himmel fällt, sondern vom Boden selbst
entspringt. Die Wüsten bilden sich nicht, weil es keinen Regen mehr gibt, sondern der Regen hört auf, weil die Vegetation verschwunden ist.“
(Masanubo Fukuoka)
Klimaschutzdorf e.V.
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