Wie legen wir einen Klimaschutzwald an?


Voller Tatendrang - doch wie fangen wir an ?? - In den letzten Jahren und insbesondere noch einmal Wochen haben wir viel recherchiert, probiert und speziell für die Strategie einer Neuanlage von Waldlandschaften mit vielen Experten Fachgespräche geführt. Noch immer sind wir dabei, unseren Horizont und Strategienkoffer zu erweitern und wir verfeinern unsere Strategie mit jeder Neuanlage. Untenstehend ist unsere aktuelle Strategie - alle Fachleute, die dies lesen und Problemfelder entdecken oder bessere Ideen haben, bitten wir, sich mit uns in Verbindung zu setzen, damit dieses Projekt für alle Menschen mit allen Menschen wachsen kann.

1. Flächen sourcen

Ob eigene Flächen oder Flächen einer Eigentümergemeinschaft, gesponsert, gepachtet, etc. Jeder Fleck ab ca. 500m2 kann herangezogen werden. Ökologische Ausgleichsflächen werden gern als Flächen angebote, um an anderer Seite den Flächenfraß vorantreiben zu können und selbst kein Geld für die Ausgleichsfläche ausgeben zu müssen. Sie können ein Teil des Projektes sein, wenn die Anlage von dem Besitzer bzw. der entsprechenden Kommune selbst finanziert wird und somit weitere Flächen erworben werden können, die dem eigentlichen Projekt zugeführt werden. 

 

2. Gegebenheiten des Ortes analysieren

  • Bodenbeschaffenheit 
  • Windexposition
  • Feuchtigkeit
  • umgebende Vegetation
  • umgebende Fauna
  • umgebende Zivilisation

3. Pflanzliste erstellen - was einen Wald zum "Klimaschutzwald" macht: 

 

3.1.) Pioniergehölze sind wichtig für die Bodenvorbereitung - sich haben keine hohen Ansprüche, wachsen schnell und produzieren schließlich wichtiges Mulchmaterial durch den Rückschnitt, das einfach liegengelassen werden und so verrotten kann - mögliche Pflanzen:

  • Birken, Robinien, Akazien, Salweiden, Vogelbeere

3.2.) Mittelgroße Bäume werden je nach Bodenbeschaffenheit gleich mit den Pionieren gesetzt, oder Schritt für Schritt eingewoben: 

  • Ahorn, Elsbeere, Walnuss, Speierling, Esche

3.3.) große Bäume - die Bleibenden:

  • Buchenarten, Eichenarten, Pappeln, Traubenkirschen, Esskastanien, Schwarzerlen, Sommerlinden und Ulmen 

3.4.) Artenschutzhecken mit heimischen Heckenbäumen und Sträuchern in den Wald integriert erhöhen den ökologischen Wert und schaffen vielfältige Lebensräume - mögliche Pflanzen:

  • Faulbaum - Frangula alnus 
  • Weißdorn - Crataegus monogyna 
  • Haselnuss - Corylus avellana 
  • Hollunder - Sambucus nigra 
  • div. Schneeballarten - Viburnum opulus und lantana 
  • Hartriegel - Cornus sanguinea
  • Kornelkirsche - Cornus mas 
  • Liguster - Ligustrum vulgare 
  • Wildrosenarten - Rosa canina , rugosa, etc. (gute Hagebutten)
  • Berberitze - Berberis vulgaris
  • Großfruchtige Schlehe - Prunus spinosa 

3.5.) Produktive Landschaften sollten als essentieller Teil eines richtigen Klimaschutzwaldes verstanden werden. Eine Beimischung von Obstgehölzen, Nüssen und Wildgemüsen, gerade an den Rändern der Wälder kann zur regionalen Ernährungssicherheit beitragen - mögliche Pflanzen sind:

  • Walderdbeere
  • Brombeere 
  • Himbeere
  • Stachelbeere
  • Jostabeere
  • Aronia
  • Wildapfel / Holzapfel
  • Wildbirne
  • Pflaume
  • Zwetschge
  • Mispel
  • Quitte
  • Ringlotten (Kriecherl)
  • Felsenbirne
  • Nussbaumarten

Anmerkung zum Thema Klimaschutzgehölze: 

 

4. Budgetberechnung

  • Kosten für den Grundstückserwerb
  • laufende Grundstückskosten (Steuern, etc.)
  • evtl. Erdbewegungen / modellieren der Landschaft für Regenwasserretention
  • evtl. Bodenvorbereitung
  • Pflanzenbeschaffung
  • evtl. Verbissschutz / Umzäunung
  • Bewässerung in den ersten 3-5 Jahren
  • Grassschnitt in den ersten 3-5 Jahren
  • Observation und evtl. Pflege in den ersten 3-5 Jahren

.. alle Kosten eruieren, prüfen, zusammenrechnen, sehen was rauskommt und sehen was man in der Schublade hat - meistens passt das nicht so ganz zusammen, daher:

 

5. Fundraising

  • Alles, was in der Schublade ist, geht meist in das Herzensprojekt, das ist sicher.. also: sich zurückhalten
  • Menschen begeistern, Helfer gewinnen und Spenden sammeln
  • Spendenaktionen und Wohltätigkeitsbasare organisieren
  • das Projekt auf einer Crowdfundingplattform einrichten, um einen weiteren Kreis Menschen zu erreichen
  • vor Ort auf Sponsorensuche gehen
  • überregional tätige, größere Firmen direkt antelefonieren
  • staatliche Fördermittel ausschöpfen

6. Geländevorbereitung

  • Auswertung des Geländecheck & Sektoranalyse
  • evtl. nötige Geländemodellierungen für Wasserretention
  • evtl. nötige Anlagen für Windschutz überlegen

7. Pflanzstrategie überlegen

je nach Gelände- und Bodenbeschaffenheit ergeben sich unterschiedliche Pflanzstrategien

 

8. Pflanzzeit

Im Herbst, wenn die Speicher der Erde sich wieder mit Wasser gefüllt haben, ehe jedoch der Bodenfrot einsetzt ist die Beste Pflanzzeit. 

 

9. Sicherung der Pflanzen

Ein Verbisschutz wird erforderlich sein, wenn man nicht gleich im ersten Jahr nach der Neuanlage frustriert von abgegrasten Schützlingen stehen möchte. Dazu eignen sich i.d. R. Zäune, die nach ein paar Jahren abgebaut und woanders wieder verwertet werden können.

 

10. Bewässerung und Pflege

Die ersten 3-7Jahre wird eine Neuanlage gepflegt werden müssen. Dies erfordert bei guter Erstanlage und günstigen Umwelt- und Wetterbedingungen nicht übermäßig viel Aufwand. Doch natürlich muss man ein Auge drauf haben. Wichtig ist, die Neuanlage vor Verbiss zu schützen, in den ersten Jahren darauf zu schaun, dass einzelne, bedürftige Pflanzen genügend mit Wasser versorgt sind und evtl. sämtliches Pflanzmaterial, das eingeknickt ist liegen zu lassen, damit sich der Boden natürlich aufbauen kann. Ist der Boden ersteinmal stabil, wird der Wald wachsen ohne viel weiteres Zutun von uns Menschen.

 


... wächst schon was??